Dass wir als AJW am Kampftag der Arbeiter*innenklasse nicht untätig sind ist für uns selbstverständlich. In diesem Jahr nahmen wir an der revolutionären 1. Mai Demo in Karlsruhe teil. Doch zuvor startete der Tag am Schlossplatz mit unserer Teilnahme an der Kundgebung der Anarchisten in Karlsruhe (ANIKA).

Im ersten Redebeitrag wurde die Geschichte des Kampftages näher beleuchtet, angefangen mit den anarchistischen und sozialen Bewegungen in den USA des 19ten Jahrhunderts, über die Wirren der Geschichte bis hin zur heutigen Zeit.

Im zweiten Redebeitrag nahm sich die „FAU Bonn“ den heute geltenden Arbeitsgesetzen an und erläuterte, welche Rechte für Arbeiter*innen auch in Zeiten der Pandemie gelten und nicht einfach kapitalistischen Interessen der Konzerne und Großbetrieben zum Opfer fallen.

An diesen Redebeitrag knüpfte die Rede von „die Plattform“ innhaltlich nahtlos an. Deutlich gemacht wurde in dieser, dass es dem Staat in erster Linie darum geht das mörderische System des Kapitalismus aufrechtzuerhalten, während die Freizeitaktivitäten massiv eingeschränkt werden. So zählen im Kapitalismus die Profite der Ausbeuter*innen mehr als die Gesundheit der Arbeiter*innen, welche sich tagtäglich an ihrem Arbeitsplatz einem hohen Infektionsrisiko aussetzen müssen. Denn Menschenleben haben in diesem System nicht viel Wert.
Nur durch eine soziale Revolution, einer selbstorganisierten Gesellschaft und dem Aufbau einer Gegenmacht von unten gegen die Herrschenden ist es möglich eine bessere Welt zu erschaffen.

Zum Abschluss der Kundgebung wies ANIKA darauf hin, dass von der vielgepriesenen staatlichen Solidarität nichts als leere Versprechungen übriggeblieben ist.

Denn die Kosten der Krise werden wie so oft den Armen und Schwachen der Gesellschaft aufgebürgt. Auch auf europäischer Ebene ist dies zu beobachten.
Während Flüchtlinge, Wohnungslose und finanziell schlechter gestellte Tag für Tag um ihre Menschenrechte kämpfen müssen, Kleinbetriebe mit Bürokratie überschüttet werden, werden Großkonzernen Miliardenhilfen ausgezahlt, damit diese Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten können.
Wahre Solidarität ist mehr als nur Wohlfahrt und ein ständiger Prozess gegen unsolidarische Gesellschaftsstrukturen. In Karlsruhe finden sich bereits viele Projekte, welche bereits den Weg hin zu einer solidarischen Gesellschaft beschreiten.

Unterdessen wurde bereits ein paar Meter entfehrnt der Lauti für den revolutionären Demostrationszug durch das OAT Karlsruhe vorbereitet.  Während immer mehr Menschen auf den Schlossplatz strömten wurde die Aufstellung der letztenendes 600 teilnehmenden Personen organisiert.

Eine erste Rede verlas Michel Brandt (M.d.B., Die Linke). Er sprach von der menschenverachtenden Abschottungspolitik Europas, welche Menschenleben opfert, um sich so vor den realen Problemen dieser Welt abzuschottet und diese lieber in angrenzende Staaten abwälzt. Auch thematisierte Brandt den immer hemmungsloser in Erscheinung tretenden Rassismus und den allgemeinen Zustand der Gesellschaft in Deutschland.

Unter antikapitalistischen Parolen setzte sich der Demonstrationszug in Richtung Innenstadt in Bewegung. Aus der Demo heraus wurde in einer ersten Aktion die örtliche H&M Filliale mit Plakaten verziert, welche die Pasant*innen über den Ausstieg des Konzerns aus dem Tarifvertrag und die daraufhin erfolgte Massen-Entlassung von vornehmlich Frauen und erkrankter Mitarbeiter*innen hinwiesen.

Eine Zwischenkundgebung fand auf dem Friedrichsplatz statt. Diese begann inhaltlich mit den aktuellen Aktivitäten der Rechten, angefangen von Esoterikern, über Querdenkern bis hin zu AfD und Kameradschaften. Zum Abschluss des Redebeitrages wurde auf den kommenden Wahlkampf eingestimmt und deutlich gemacht, dass wir alle nicht untätig zusehen werden, wenn rechte Strömungen versuchen die Krise für sich zu nutzen!

Weltweit zieht die Coronapandemie vorallem für Frauen eine Verschärfung von Ausgrenzung, Unterdrückung, Ausbeutung und häuslicher Gewalt mit sich. Dass diese Geschehnisse trauriger Alltag sind verdeutlichte der anschließende feministische Beitrag.
Nachdem der Demozug den Rondellplatz passierte wurde aktionistisch klar gemacht, dass die derzeitig vorherschende Ungleichbehandlung der Geschlechter nicht weiter hingenommen wird. Auf dem ausgewechselten Fronttransparent prangte nun die Parole „We fight back“, violette Flaggen wurden geschwenkt und Rauchtöpfe entzündet.

Kämpferisch zogen wir weiter in die Südstadt, antikapitalistische Parollen erschallten durch die engen Gassen: „Keine Profite mit der Miete!“, „Brecht die Macht, der Banken und Konzerne!“, Konfettikanonen wurden gezündet. Aus einem Wohnhaus wurde ein Banner mit der Aufschrift „Mietenwucher und Verdrängung stoppen – Südstadt für alle!“ entrollt.

Auch die immer deutlich werdende Klimakrise wurde thematisiert, sowie die Abwälzung der Kosten auf die Arbeiter*innenklasse. Eine weitere Aktion wurde unter dem Parolenruf „Klimarettung ist nicht schwer – kostenloser Nahverkehr“ getätigt, bei der ein Fahrkartenautomat an der S-Bahnhaltestelle Werderstraße mit schwarzer Folie umwickelt wurde. Der gesamte Wartebereich wurde zusätzlich mit Plakaten und Flugblättern behangen, welche auf die Folgen der Klimakrise hinwiesen.

Die Abschlusskundgebung fand auf dem Werderplatz mit einem Redebeitrag statt, welcher nocheinmal die Zusammenhänge aller internationaler Krisen und deren Themenfeldern aufzeigte.
Mit dem gemeinschaftlichen Singen der Internationalen endete dieser erfolgreiche Kampftag!

Nebensächlich sei noch der erfolglose und erbärmliche Versuch der Polizei erwähnt, welche jegliche Kleinigkeit zu nutzen versuchte die Lage vor Ort eskalierenzulassen. Doch diese hinterlistige Taktik kennen wir zu Genüge und lassen uns davon nicht in die Irre leiten!

Hoch die internationale Solidarität!

Weitere Bilder und einen Bericht aus Karlsruhe findet ihr unter:

https://erstermaika.wordpress.com