Moin!

Unsere Aktivist*innen waren vergangenen Samstag wieder fleißig unterwegs und haben einigen Orten mit NS-Bezug einen Besuch abgestattet, um auf deren Geschichte hinzuweisen. Immer noch stehen Monumente aus der Nazizeit in der Region und werden teils sogar von Heimatvereinen restauriert.
Im Anschluss seht ihr unsere Pressemitteilung, die an die RNZ sowie die betroffenen Gemeinden gesendet wurden. Viel Spaß beim Lesen, und werdet aktiv für eine Rhein-Neckar-Region ohne Nazigedenken!

76 Jahre Befreiung vom Nazi-Regime: Nazigedenken sofort beenden!

Vergangenen Samstag, den 8. Mai, jährte sich der Tag der Befreiung vom Nazi-Regime zum 76. Mal. Dies nahmen Aktivist*innen der Antifaschistischen Jugend Walldorf zum Anlass, um am Samstagabend mehrere Aktionen mit der Forderung „Nazigedenken sofort beenden!“ durchzuführen.

Wir finden es wichtig, der Befreiung vom Faschismus sichtbar zu gedenken. Genauso halten wir es für unverzichtbar, uns im Hier und Jetzt allen Formen des neuen Faschismus entgegenzustellen. Um so unerträglicher finden wir es, dass die Partei Die Rechte Rhein-Neckar, sowie Mitglieder*innen der NPD, jährlich zum Volkstrauertag an Denkmälern in Malsch und Malschenberg Kranzniederlegungen durchführen und dadurch die Geschichte umdeuten.

Um auf diese opferverhönenden Aktivitäten aufmerksam zu machen, nutzten wir den Tag der Befreiung vom Nazi-Regime und brachten große Schilder mit der Aufschrift „Schluss mit dem Nazigedenken!“ an den Denkmälern an.

Mitten in Kronau wurde im Jahr 1936 ein Denkmal von den Nationalsozialist*innen erbaut und 2009 vom örtlichen Heimatverein sogar restauriert. Auf der Informationstafel des Denkmals wird die problematische Entstehungsgeschichte nicht aufgearbeitet. Der Reichsadler, welcher im faschistischen Stil über der Hauptstrasse thront, ist angesichts der Millionen ermordeter Menschen durch das NS-Regime, unerträglich. Lediglich weist die Gedenktafel auf die 88 (die Zahl 88 ist in der Neonazi-Szene eine Codierung für „HH“, also „Heil Hitler“, H ist der achte Buchstabe des Alphabets) angebrachten Namen der Gefallenen im 1. Weltkrieg hin. Auch an diesem Ort brachten wir Schilder mit unserer Forderung „Schluss mit dem Nazigedenken!“ an.

Seit dem Untergang des Nazi-Regimes findet bis heute nicht an allen Gedenkorten eine kritische Aufarbeitung statt. So finden Neonazis bis heute immer wieder Anlaufstellen, um ihren vermeintlichen Helden zu huldigen und die Opfer zu verhöhnen.
Das wahre Ausmaß der Terrorherrschaft darf nicht in Vergessenheit geraten. Den zahllosen Opfern muss auch weiterhin gedacht werden. Die geschichtlichen Ereignisse dürfen nicht verdreht werden und müssen uns allen eine Mahnung sein!

Darum fordern wir: Nazi-Gedenken sofort beenden! Deutsche Täter sind keine Opfer!

Kritische Aufarbeitung der Geschehnisse an allen Orten! Der 8. Mai muss gesetzlicher Feiertag werden!

Wir blicken positiv zurück auf den gestrigen Abend, denn es ist uns gelungen, 76 Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht unser Gedenken an die Befreiung vom Nazi-Regime sichtbar und selbstbestimmt in Malsch, Malschenberg und Kronau in der Mitte der Gesellschaft zu platzieren. Wir werden daran auch in Zukunft anknüpfen und kämpfen für eine baldige Umsetzung unserer Forderungen.

Antifaschistische Jugend Walldorf, 9. Mai 2021

Fotos der Aktionen: