Nachdem es bereits letzte Woche gelungen war, einen breiten antifaschistischen Protest gegen die sogenannten „Corona-Rebellen“ und ihre „Montagsspaziergänge“ auf die Straße zu bringen, demonstrierten am gestrigen Montag, 22. Juni, erneut mehrere Dutzend AntifaschistInnen unter dem Motto „Mit solidarischer Perspektive aus der Krise“ gegen Verschwörungsideologien und rechte Fake News in der Astorstadt. Auf diese Weise konnte der Marsch des rechtsoffenen bis rechtsradikalen Spektrums zum ersten Mal erfolgreich verhindert werden.
Der Grund für diesen Erfolg war, dass es dieses Mal gelungen war, mehrere antifaschistische Kundgebungen auf der bisherigen Route der „Montagsspaziergänge“ anzumelden. Die „Corona-Rebellen“ waren daher gezwungen, in den blickdicht abgeschirmten Schulhof der Schillerschule auszuweichen. Ihre Zahl war noch dazu erneut deutlich geringer als noch vor einer Woche, was vermutlich auch daran liegt, dass sie sich (zurecht :D) vor einer antifaschistischen „Unterwanderung“ ihrer Informationskanäle fürchten und deshalb nur noch im privaten Umfeld mobilisieren können.
Zu den oben erwähnten antifaschistischen Kundgebungen hatten wir im Vorfeld des gestrigen Tages wieder zusammen mit lokalen Parteien und der Heidelberger Kreisvereinigung der VVN-BdA aufgerufen. An den verschiedenen Stationen vor dem Rathaus, dem Astorhaus und in der Hauptstraße wurden Informationsmaterialien ausgelegt und Redebeiträge gehalten, die jeweils verschiedene Probleme der Corona-Krise thematisierten und die Notwendigkeit solidarischer Krisenlösungen betonten.
Für die SPD sprach beispielsweise eine Vertreterin, die in ihrer Rede auf die prekäre Situation von Frauen in der Krise aufmerksam machte. Denn Frauen stellen die deutliche Mehrheit der Beschäftigten in der Pflegebranche, müssen aber auch zu Hause meist die unbezahlte Sorge-Arbeit übernehmen und sind so in besonderem Maße von der Pandemie betroffen.
Die letzte Rede des Abends hielt erneut ein Vertreter unserer Gruppe, der den Zusammenhang zwischen der andauernden Gesundheitskrise und dem auf Profitgewinnung ausgerichteten kapitalistischen Gesellschaftssystem hervorhob und klar machte, wie unsere Forderungen in dieser Krisensituation jetzt lauten müssen: Die Kosten der Pandemie dürfen nicht auf die lohnabhängige Klasse abgewälzt werden! Lasst die Reichen für Corona zahlen!
Obwohl wir gestern mit etwas weniger Menschen als noch letzte Woche auf der Straße waren, so können wir ohne Zweifel einen weiteren antifaschistischen Erfolg verbuchen, denn Kadel und seiner Truppe ist es nicht gelungen, erneut durch unsere Stadt zu ziehen. Stattdessen zwang sie das überlegte und entschlossene Agieren der gekommenen AntifaschistInnen noch weiter aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit hinaus, in einen Schulhof abseits der Innenstadt und damit mehr und mehr in die eigene Selbstisolation. Und scheinbar scheinen die Rechten selbst auch die ersten Konsequenzen aus diesen Entwicklungen zu ziehen, denn gestern noch wandte sich Kadel in einem Brief an die Walldorfer GemeinderätInnen. In diesem kündigt er an, in Zukunft keine weiteren „Spaziergänge“ in Walldorf mehr durchführen zu wollen.
Ob das heißt, dass der verschwörungsideologische Spuk in unserer Heimatstadt damit schon vorüber ist oder sich die Rechten in Zukunft auf stationäre Kundgebungen beschränken, können wir natürlich noch nicht sicher sagen. Aus diesem Grund werden wir die Situation offline wie online im Auge behalten und euch bei Bedarf über die üblichen Infoknäle auf dem Laufenden halten.
Dennoch: Die Entwicklungen gehen in die richtige Richtung, die „Corona-Rebellen“ befinden sich nun auch in der Astorstadt definitiv im Niedergang. Und das ist ein großer Erfolg, den wir all den Menschen zu verdanken haben, die mit uns gemeinsam auf die Straße gekommen sind für ein solidarisches und weltoffenes Walldorf!
In den letzten Wochen hat sich gezeigt, dass es auch bei uns möglich ist, reaktionärem Gedankengut gemeinsam und aktiv Paroli zu bieten. In Zukunft gilt es, diese Erfahrungen zu vertiefen und das antifaschistische Mobilisierungspotential in unserer Heimatstadt weiter zu vergrößern, damit Walldorf ein unbequemes Pflaster für Rechte und Reaktionäre aller Couleur bleibt!