Gleichzeitig kann und darf diese berechtigte Freude nicht darüber hinwegtäuschen, dass nach dem 8. Mai die Nazis und ihr Gedankengut natürlich nicht verschwunden waren. An vielen Stellen existierte es fort und „ehemalige“ Nazis bekleideten im „neuen“ Deutschland bald wieder wichtige Ämter. Eine Entnazifierung fand nie vollständig statt und so sind Rassismus und Antisemitismus in diesem Land für viele Menschen noch immer Alltag. Aus der „alltäglichen“ Diskriminierung und dem Fortbestehen bewaffneter faschistischer Netzwerke erwächst dabei immer wieder rechter Terror, wie zuletzt in Hanau, wo neun Menschen aus rassistischen Motiven getötet wurden.
Um institutionelle Diskriminierung anzuprangern und auf das Weiterbestehen von Rassismus aufmerksam zu machen, haben migrantische Selbstorganisationen und antirassistische Gruppen für den 8. Mai zu einem „Tag des Zorns“ aufgerufen. Wir erklären uns solidarisch mit den Aufrufenden und teilen ihre Forderungen. Eine Entnazifizierung muss endlich stattfinden! Erinnern heißt Kämpfen!