Am zurückliegenden Sonntagabend, 23. Februar, fuhren wir gemeinsam mit vielen weiteren AntifaschistInnen aus Baden-Württemberg und den angrenzenden Bundesländern nach Pforzheim, um unseren Protest gegen den faschistischen „Freundeskreis ein Herz für Deutschland“ auf die Straße zu tragen.
Wie jedes Jahr nahm dieser die alliierte Bombardierung Pforzheims am 23. Februar 1945 zum Anlass, um mit einer Fackelmahnwache die Geschichte im Sinne seiner faschistischen Propaganda zu verdrehen. Dabei blendet er die Verbrechen der Nazis und die deutsche Kriegsschuld bewusst vollständig aus.
Um auch in diesem Jahr zu zeigen, dass wir das faschistische Treiben, das schon viel zu lang am 23. Februar, aber auch im restlichen Jahr, in Pforzheim seinen Platz gefunden hat, nicht hinnehmen werden, zogen wir gemeinsam mit etwa 1000 AntifaschistInnen, von außerhalb angereist oder aus Pforzheim selbst, in einer entschlossenen Demo hoch auf den Pforzheimer Wartberg, um die Nazis bei ihrem „Gedenken“ zu stören. Auf dem Weg nach oben griff die Polizei die Demonstration wiederholt an. Einige AntifaschistInnen zogen sich Verletzungen durch Schlagstock- und Pfeffersprayeinsatz zu. Oben angekommen erwartete die Demo bereits ein hochgerüstetes Polizeiaufgebot samt Wasserwerfern, um den Nazis bei ihrer faschistischen Propagandaveranstaltung den Rücken freizuhalten. Dennoch gelang es AntifaschistInnen mehrfach, koordiniert Feuerwerk zu zünden und so die Nazis effektiv an der reibungslosen Durchführung ihres stillen „Gedenkens“ zu hindern.
Im Anschluss an den Protest auf dem Wartberg zog die Demo wieder zurück zum Pforzheimer Bahnhof. Immer wieder war dabei die Parole „Halle, Hanau – rassistischer Mord: Widerstand an jedem Ort!“ zu hören, mit der auf die kurz zurückliegenden rassistischen Anschläge aufmerksam gemacht wurde. Die Brutalität, mit der die Polizei bereit war, nur 5 Tage nach der Ermordung von zehn Menschen in Hanau durch einen Faschisten, die Propaganda-Show der Nazis in Pforzheim zu schützen, zeigt erneut, dass wir uns auf die Hilfe des Staates beim Kampf gegen den Faschismus nicht verlassen können.
Es ist daher an uns, weiterhin den antifaschistischen Protest voranzutreiben. Schaffen können wir das nur organisiert und gemeinsam. Deshalb begrüßen wir, dass es mit diesjährigen Kampagne „…Weil’s notwendig ist!“ gelungen ist, den Protest gegen die Kriminalisierung antifaschistischen Engagements und gegen die Nazifackelmahnwache in Pforzheim zu bündeln. Unter https://nichtlangefackeln.wordpress.com gibt es nähere Infos zur vorübergegangenen Kampagne, einen weiteren Bericht über die Aktionen vom 23. Februar sowie die Fotos, die wir unter unserem Bericht angeheftet haben.
Unser Dank gilt allen AntifaschistInnen, die am Sonntag dem teilweise miesen Wetter getrotzt haben, um den Nazis zu zeigen, dass sie auch in Zukunft, wenn sie wieder versuchen, ihr „Gedenken“ durchzuziehen, mit Widerstand zu rechnen haben!