Nachdem es länger ruhig geworden war um die Walldorfer Corona-Rebellen und ihre „Montagsspaziergänge“, wurde Walldorf am Montag, 21. September, erneut zum Aufmarschort von ca. 60 „Querdenkern“, Corona-LeugnerInnen, Verschwörungsfans und selbsternannten NationalistInnen. Diese konnten ihre Kundgebung auf der Drehscheibe allerdings nur unter vielfältigem und vor allem lautem antifaschistischen Protest durchführen.

Gegen die Wiederauflage der rechtsoffenen Demos unter neuem Namen bildete sich diesmal ein breites Bündnis aus evangelischer Kirchengemeinde, VVN-BdA, SPD, FDP, Grünen und unserer antifaschistischen Jugendorganisation. Der evangelische Posaunenchor unterstützte den Gegenprotest musikalisch.

Allerdings zwangen die behördlichen Beschränkungen den Bündnisprotest hinter die evangelische Kirche, also außer Sicht- und Hörweite der Querdenken-Kundgebung auf der Drehscheibe.

Dieses Abschirmen des Gegenprotestes und das Hofieren der Rechten durch die Behörden ließen sich einige AntifaschistInnen natürlich nicht bieten und so versammelten sie sich spontan einfach vor der Kirche, wo sie über die gesamte Länge der Kundgebung laut zu verstehen gaben, dass das rechtsoffene Geschwurbel der Corona-Rebellen in der Astorstadt nichts zu suchen hat. Immer wieder skandierten sie „Ihr hängt mit Nazis rum!“ und machten so auf den rechtsradikalen Hintergrund des Querdenken-Anmelders und AfD-Anhängers Ralph Bühler aus Nußloch aufmerksam (mehr über ihn in unserer Analyse der letzten Montagsspaziergänge).

Der antifaschistische Gegenprotest, der die Rechten sichtlich aus der Fassung brachte, fand immer wieder Zuspruch unter Walldorfer PassantInnen, die so bewiesen, dass sie sich den rechten Aufmarsch ebenfalls nicht bieten lassen wollen.

Auch bei der evangelischen Kirchengemeinde fand die Hetze der Rechten keinen Anklang. Stattdessen ertönten die Kirchenglocken bereits vor 19 Uhr und übertönten das Gerede auf der Drehscheibe! Ein deutliches Zeichen dafür, dass in Walldorf kein Platz für antisemitische Verschwörungsmythen und Geschichtsrevisionismus ist.

Die Polizeibehörde war mit etwa einem Dutzend Beamten im Einsatz, konnte jedoch einen gewaltsamen Übergriff einer „Rebellin“, welche vergeblich versuchte ein Banner runterzureißen, nicht verhindern. Auch wurde mehreren AntifaschistInnen Smartphones direkt vors Gesicht gehalten und so versucht Fotos der Personen zu machen.

Zum späteren Abend wurden die AntifaschistInnen im offiziellen Demobericht des „Kandel-Teams“ als „Brüllaffen“ und „Gesockse“ bezeichnet. Zusätzlich drohte man ihnen, ihre „Gesichter und Namen“ werden nicht vergessen sein. EinE AutorIn, der oder die Menschen derartig herabstuft und offen mit Verfolgung bedroht, belegt nur, dass er oder sie eben nicht die Grundrechte verteidigen möchte, sondern genau zu dem Personenkreis gehört, gegen welchen es sich lohnt, auf die Straße zu gehen!

Wir werden uns von solchen Drohungen und Diffamierungen nicht einschüchtern lassen und wieder auf die Straße gehen, sollten sich die Rechten noch einmal in die Mitte unserer Stadt trauen!

Danken wollen wir an dieser Stelle allen Menschen, die sich egal auf welche Weise am wichtigen Gegenprotest beteiligt haben.