Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht nach fast sechs Jahren Krieg bedingungslos vor den Alliierten BefreierInnen. Gestern jährte sich dieser historische Tag, in der das grausame Nazi-Regime endgültig niedergeschlagen wurde, zum 75. Mal.

Das nahmen wir zum Anlass, um am Freitagabend eine Gedenkaktion in der Astorstadt durchzuführen.

Symbolisch benannten wir dabei die Bahnhofsstraße in „Straße der Befreiung“ um. Dazu hängten wir Schilder mit ihrem „neuen“ Namen auf und brachten an vielen Stellen am Rande der Straße Informationsblätter an. Letztere klärten über die Geschichte und Bedeutung des 8. Mai auf und erläuterten den Grund für die Aktion.

Mit einigen weiteren Schildern gelang es uns auf diese Weise, die Bahnhofsstraße innerhalb kürzester Zeit in einen Ort des antifaschistischen Erinnerns zu verwandeln.

Diesen Erfolg konnte auch der, angesichts des historischen Datums und der durchgeführten Aktion, völlig unangemessene Einsatz der Polizei nicht trüben. Diese sah es wohl als notwendig an, genau ein Dreivierteljahrhundert nach der Niederschlagung der Nazi-Herrschaft Schilder aus Pappe, die zum Gedenken an die Befreiung vom Nazi-Regime aufriefen, von Laternenpfosten zu reißen (wobei ihre jahrelange Ausbildung offenbar nicht dazu reichte, das Schild, welches zehn Meter weiter an einer Laterne hing, zu sehen).

Auch einige der Informationsblätter, mit denen die AktivistInnen unter anderem den alliierten BefreierInnen ihren Dank aussprachen, fielen dieser gänzlich überzogenen Aktion der Polizei zum Opfer.

Wir kritisieren diese unverhältnismäßige polizeiliche Reaktion auf solch einen Akt des Erinnerns durch Walldorfer Jugendliche, gerade am 8. Mai, scharf.

Wir blicken dennoch positiv zurück auf den gestrigen Abend. Schließlich ist es uns gelungen, 75 Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht unser Gedenken an die Befreiung vom Nazi-Regime sichtbar und selbstbestimmt in Walldorf durchzuführen.

Wir hoffen, dass wir daran in Zukunft anknüpfen und bald mit noch viel mehr Menschen am 8. Mai gedenken können.

Es bleibt dabei: Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!